Georg Abel

Geboren wurde Georg Abel am 28.September 1876 in Berlin als Sohn eines Berliner Anwaltsbürovorstehers. Er war der Älteste von vier Geschwistern. Sein Bruder fiel als Soldat im Ersten Weltkrieg. Seine beiden verheirateten Schwestern hatten sieben bzw. vier Kinder. Georg Abel arbeitete als kaufmännischer Angestellter nachdem er eine entsprechende Ausbildung absolviert hatte. Er heiratete mit 24 Jahren eine drei Jahre jüngere Frau, die von Beruf Kochmamsell war. Vier Kinder gingen aus der Ehe hervor. Anfang der 1930er Jahre wurde die Ehe geschieden.
1916 wurde Georg Abel zum Militärdienst eingezogen. Im Ersten Weltkrieg wurde er verschüttet und litt nach Ende des Krieges an Kopfschmerzen und Schwindelanfällen. Er fühlte sich „seiner Nervenkräftigkeit enthoben“. Dennoch blieb er bis 1943 ohne Unterbrechung berufstätig. Bis zu seiner Aufnahme in die Wittenauer Heilstätten im Frühjahr 1943 hatte er fünf Jahre in der Kalkulation eines größeren Unternehmens gearbeitet. Seit den 1930er Jahren litt er nach eigenen Angaben an epileptischen Anfällen und befand sich seit Juni 1942 in ärztlicher Behandlung. Es folgten mehrere Anfälle im Monat, oft mehrmals in der Woche, und ällmählich steigerte sich seine Vergesslichkeit.
Anfang der 1940er Jahre zog er zu einer seiner Töchter. Die kleine Wohnung hatte nur drei Zimmer. Dennoch lebten hier auch der Schwiegersohn und vier Enkelkinder.
Georg Abel wurde im Alter von 66 Jahren im Mai 1943 zum ersten Mal in den Wittenauer Heilstätten behandelt. Durch die medikamentöse Behandlung stellte sich zunächst eine Besserung seines Befindens ein und er wurde auf Wunsch seiner Tochter nach vier Wochen in ihre Obhut entlassen.
Bereits nach zwei Wochen wurde er am 5.August 1943 erneut in Wittenau aufgenommen. „Ein organisches Nervenleiden mit Unruhe“ wurde diagnostiziert.
Seine Tochter empfand ihn in der Wohnung als nicht mehr tragbar. Er war teilnahmslos, folgte nicht den Anordnungen seiner Tochter und war zeitweise aggressiv.
A. wirkte bei seiner Aufnahme in die Klinik ruhig. Bald wurde er jedoch depressiv und es bestand die Gefahr eines Selbstmordes. So wurde er in Haus 7 eingewiesen.
Am 10. September 1943 wurde er in die Heil- und Pflegeanstalt Obrawalde verlegt. Die einzige Eintragung in die Krankenakte erfolgte nach seinem Tod. Dr. Mootz, der die Leitung innehatte, vermerkte am 7.12.1943 den Tod von G. A. Eine Hirnlähmung soll einen „Exitus letalis“ hervorgerufen haben. Die Prüfung der Todesumstände führt jedoch zu dem Ergebnis, dass Georg Abel durch die Verabreichung einer Überdosis an Medikamenten umgekommen ist. Dieses Verfahren wurde in Obrawalde tausendfach angewendet.

Quellen*:
Stolpersteine, Bezirksamt Reinickendorf von Berlin,
Abt. Wirtschaft, Gesundheit und Verwaltung Plan- und Leitstelle, (Hrsg.)

Weiterführende Links*:
ttp://www.berlin.de/imperia/md/content/bareinickendorf/abteilungen/gessoz/stolpersteine_seite_9bis17.pdf?start&ts=1232452808&file=stolpersteine_seite_9bis17.pdf
Biografie erarbeitet von Ines Schmidt
2. http://www.gedenkort-t4.eu/de/vergangenheit/abel_georg

* erfasst am 01.09.2019

Foto Bernhard Pelzl

Inschrift:
HIER WOHNTE
GEORG ABEL
JG. 1876
ERMORDET
7.12.1943
HEILANSTALT
OBRAWALDE


Adresse: Dannenwalder Weg 62, 13439 Berlin
Anfahrt: Bus 221 bis Haltestelle Dannenwalder Weg/Schorfheidestr. oder Bus X21 bzw. M21 bis Haltestelle Finsterwalder Str./Dannenwalder Weg und ca. 5 Minuten Fußweg
frei zugänglich