Bertha Heckendorf

Geboren am 10.2.1887 als Bertha Westphal in Julienbruck, Kreis Labiau/Ostpreußen. Seit 1910 verheiratet mit einem Postboten, sechs Kinder. Nach einem Schicksalsschlägen im Jahr 1916, zwei ihrer Brüder waren gefallen, Tod der ältesten Tochter, der Mutter und eines weiteren Bruders, war Berthas Wesen nach Angaben des Ehemannes verändert und sie befand sich seitdem in ärztlicher Behandlung. Eine deutliche Verschlechterung trat dann 1926, nach der Geburt des letzten Kindes, ein. Die älteren Kinder beschrieben die häusliche Situation und die Verfassung ihrer Mutter als katastrophal, so soll Bertha von ihrem Mann geschlagen worden sein. Am 20.4.1942 wurde Bertha Heckendorf auf Veranlassung ihres Mannes in eine geschlossene Abteilung der Wittenauer Heilstätten eingewiesen mit der Begründung, dass sie sich in einem schlechten Allgemeinzustand befände und sich vernachlässige. Dann folgte im Oktober desselben Jahres die ärztliche Empfehlung zur Verlegung nach Obrawalde/Meseritz (ca. 150 km östlich von Berlin). Der Transport per Eisenbahn fand am 6.10.1942 statt. Am Todestag (20.4.1943) ist als Todesursache Herzschwäche bei Bronchitis in der Krankenakte angegeben. Die Umstände deuten jedoch auf eine Vergiftung mit einer Medikamentenüberdosis hin.

Quellen*:
www.heimatmuseum-reinickendorf.de Liste der verlegten Stolpersteine. Gedenktafeln und -steine, Mahnmale
http://opus.kobv.de/zlb/volltexte/2012/15359/pdf/stolpersteine.pdf
Biographien der Euthanasie-Opfer (Kinder und Erwachsene). Die Biographie über Bertha Heckendorf wurde von Marion Locher verfasst.

* erfasst am 20.11.2019

Foto Bernhard Pelzl

Inschrift:
HIER WOHNTE
BERTHA
HECKENDORF
JG. 1887
ERMORDET
20.4.1943
HEILANSTALT
OBRAWALDE


Adresse: Zermatter Straße 16, 13407 Berlin
Anfahrt: Bus 120 Aroser Allee/Gotthardstr.
frei zugänglich