Ephraim Broh

Geboren wurde Ephraim Broh am 20.8.1866. Der Geburtsort Schrimm, gegenwärtig ´Srem, liegt heute in Polen. Der Ort gehörte zum gleichnamigen Landkreis der früheren preussischen Provinz Posen.
Um 1900 erwarben er und sein einziger Bruder Adolf ein Gut in Pommern (Kussenow). Nach modernen Methoden waren sie dort als Land- und Viehwirte tätig. Verheiratet waren beide mit den Geschwistern Regina und Rosa, die auch aus dem Landkreis Schrimm stammten. Da in der Provinz Posen jüdische Betriebe sehr deutlich boykottiert wurden, sanken die Einkünfte des Gutes etwa um ein Drittel. Die eigenen Arbeiter begannen die wirtschaftlichen Abläufe und den Arbeitsprozess des Gutes zu sabotieren. Von den örtlichen nationalsozialistischen Parteigremien stark bedrängt, wurde das Gut 1937 deutlich unter Wert verkauft.
Ephraim Broh, seine Frau und die Familie seines Bruders flüchteten und zogen nach Berlin in den Falkentaler Steig 16. Die Wohnung hatte 6 Zimmer und war bereits eingerichtet. Damals hieß die Anschrift Albrechtstraße 10. Hier befand sich das „Jüdische Kinder- und Jugendheim Hermsdorf“ (vgl. Gedenkzeichen Hermsdorf „Jüdisches Kinderheim“ Falkenthaler Steig). Im Erdgeschoss existierte eine Synagoge. Später entstand der nationalsozialistische Begriff „Judenhaus“. Dies waren Wohnhäuser in ehemaligen jüdischem Eigentum, in die auschließlich jüdische Mieter und Untermieter eingewiesen wurden.
Die Familiemitglieder wurden als „Volljuden“ eingestuft und gerieten vor allem nach der Reichsprogromnacht immer mehr unter Druck. Die Kinder des Bruders (Heinz und Ruth) wanderten aus.
Die Familie Broh wurde mit dem 2. großen Alterstransport am 14.9.1942 nach Theresienstadt deportiert. Etwa 18 Monate danach erfolgte die Deportation nach Auschwitz. Es handelte sich um einen „Arbeitseinsatztransport“ mit der Bezeichnung „Ea“. Er wird als „Todestransport“ eingestuft. Nur ungefähr 250 von 2.447 Menschen überlebten diese Verlegung.
Von der Familie Broh ist bekannt, daß sie in demselben Jahr ermordet wurde.

Quellen*:
Stolpersteine, Bezirksamt Reinickendorf von Berlin,
Abt. Wirtschaft, Gesundheit und Verwaltung Plan- und
Leitstelle, (Hrsg.)

Weiterführende Links*:
http://www.heimatmuseum-reinickendorf.de/?hmenu=5&item=18&vid=2

http://opus.kobv.de/zlb/volltexte/2012/15359/pdf/stolpersteine.pdf

http://cms.spinnenwerk.de/vielfaltreinickendorf/~upload/vielfaltreinickendorf/pdf/biographie_Ephraim_Broh.pdf

https://www.stolpersteine-berlin.de/de/biografie/1457

* erfasst am 19.02.2020

Foto Bernhard Pelzl

Inschrift:
HIER WOHNTE
EPHRAIM BROH
JG. 1866
DEPORTIERT 14.9.1942
THERSIENSTADT
ERMORDET 1944 IN
AUSCHWITZ


Adresse: Falkentaler Steig 16, 13467 Berlin
Anfahrt: Von S-Bahnhof Hermsdorf zu Fuß ca. 10-15 Minuten oder am S-Bahnhof Frohnau umsteigen in den Bus 125 Richtung Osloer Straße bis Haltestelle Heinsestr., ca. 150 Meter zurück auf der anderen Straßenseite
frei zugänglich