Adolf Broh

Geboren wurde Adolf Broh in dem Ort Schrimm (heute Śrem), der damals zum Landkreis Schrimm in der zu Preußen gehörenden Provinz Posen (heute mittleres Polen) gehörte.
Um 1900 erwarben er und sein älterer Bruder Ephraim ein Gut in Pommern (Kussenow). Nach modernen Methoden waren sie dort als Land- und Viehwirte tätig.
Verheiratet waren beide mit den Geschwistern Regina und Rosa, die auch aus dem Landkreis Schrimm stammten. Aus der Ehe von Regina und Adolf Broh gingen zwei Kinder hervor: Sohn Heinz geb. 28.2.1908, Tochter Ruth geb. 1.5.1908. Beide Kinder kamen nach den Dorfschuljahren nach Berlin, wo Sie die anschließende Schule besuchten. Sie wohnten nun in der Wohnung einer Tante namens Selma Latte, die selbst keine Kinder hatte.
Ruth B. blieb in Berlin und heiratete Max Jany, einen Großhändler für agrarische Produkte. Ihre Anschrift war nunmehr die Kissinger Straße 45 in Berlin Pankow. Aus dieser Ehe ging eine Tochter, Eva, hervor, die im Oktober 1933 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin Pankow geboren wurde.
Heinz Broh zog zurück nach Kussenow. 1935 kam es zur Heirat mit Ruth Neumann.
Nach 1933 kam das Gut zunehmend in Schwierigkeiten, da die Familie Broh jüdische Wurzeln hatte. Die Einnahmen gingen erheblich zurück. 1935 wurde das Gut boykottiert. Später kam es zum Streik der Landarbeiter. Schließlich mussten die Brüder 1937 das Gut zu verkaufen. Der Erlös lag aber deutlich unter dem Wert des Gutes.
Die Familie von Adolf Broh zog nach Berlin in den Falkentaler Steig 16. Die Wohnung hatte sechs Zimmer und war bereits eingerichtet. Damals hieß die Anschrift Albrechtstraße 10. Hier befand sich das „Jüdische Kinder- und Jugendheim Hermsdorf“ (vgl. Gedenkzeichen Hermsdorf „jüdisches Kinderheim“ Falkenthaler Steig). Im Erdgeschoss existierte eine Synagoge. Später entstand der nationalsozialistische Begriff „Judenhaus“. Dies waren Wohnhäuser in ehemaligem jüdischen Eigentum, in die auschließlich jüdische Mieter und Untermieter eingewiesen wurden.
Die Familienmitglieder wurden als „Volljuden“ eingestuft und gerieten vor allem nach der Reichsprogromnacht immer mehr unter Druck.
Die Familie Broh wurde mit dem 2. großen Alterstransport am 14.9.1942 nach Theresienstadt deportiert. Etwa achtzehn Monate danach erfolgte die Deportation nach Auschwitz. Es handelte sich um einen „Arbeitseinsatztransport“ mit der Bezeichnung „Ea“. Er wird als „Todestransport“ eingestuft. Nur ungefähr 250 von 2.447 Menschen überlebten diese Verlegung.
Von der Familie Broh ist bekannt, dass sie in demselben Jahr ermordet wurde.

Quellen*:
Stolpersteine, Bezirksamt Reinickendorf von Berlin,
Abt. Wirtschaft, Gesundheit und Verwaltung Plan- und
Leitstelle, (Hrsg.)

Weiterführende Links*:
http://www.heimatmuseum-reinickendorf.de/?hmenu=5&item=18&vid=2

http://opus.kobv.de/zlb/volltexte/2012/15359/pdf/stolpersteine.pdf

http://cms.spinnenwerk.de/vielfaltreinickendorf/~upload/vielfaltreinickendorf/pdf/biographie_Adolf_Broh.pdf

https://www.stolpersteine-berlin.de/biografie/1456

* erfasst am 19.02.2020

Foto Bernhard Pelzl

Inschrift:
HIER WOHNTE
ADOLF BROH
JG. 1872
DEPORTIERT 14.9.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 1944 IN
AUSCHWITZ


Adresse: Falkentaler Steig 16, 13467 Berlin
Anfahrt: Von S-Bahnhof Hermsdorf zu Fuß ca. 10-15 Minuten oder am S-Bahnhof Frohnau umsteigen in den Bus 125 Richtung Osloer Straße bis Haltestelle Heinsestr., ca. 150 Meter zurück auf der anderen Straßenseite
frei zugänglich