Max & Karoline Krakauer

Max Krakauer (* 19.12.1888 Leipzig – † 06.03.1965 Stuttgart)
Karoline Krakauer (* 05.10.1894 Leipzig – † 07.03.1972 Stuttgart)

Die Gedenkstätte „Stille Helden“ erinnert an Menschen, die während der NS-Diktatur verfolgten Juden beistanden. Zu ihnen gehörten auch Pfarrer Theodor Burckhardt und seine Frau Bolette, die von 1931 bis 1945 in der Kirchengemeinde »Zum Heilsbronnen« im Bayerischen Viertel wirkten und vielen verfolgten Juden vorübergehenden Unterschlupf boten. So fand hier 1943 auch das Ehepaar Max und Karoline Krakauer Hilfe, mit derer und der anderer Kirchengemeinden sie den Holocaust überlebten (s.a. 'Burckhardt, Theodor & Bolette').

Max und Karoline Krakauer stammten ursprünglich aus Leipzig. Dort war Max Krakauer als Unternehmer im Filmverleih tätig, bis ihn das Gewerbeverbot durch die Nationalsozialisten traf. Das Ehepaar Krakauer bemühte sich, eine Emigrationsmöglichkeit zu finden, und zog zu diesem Zweck nach Berlin, hatte jedoch keinen Erfolg. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges leisteten Max und Karoline Krakauer Zwangsarbeit.
Ab Januar 1943, dem Beginn der Massendeportationen von Juden aus Berlin, lebten Max und Karoline Krakauer im Untergrund. Die Zeit bis zur Befreiung durch die amerikanischen Streitkräfte verbrachten sie in insgesamt 66 verschiedenen Verstecken. Dies waren häufig evangelische Pfarrhäuser, zunächst in Berlin, dann in Brandenburg und Pommern, ab August 1943 in Württemberg in Häusern der so genannten Württembergischen Pfarrhauskette. Sie trugen in dieser Zeit den Decknamen Ackermann.

Max Krakauer schrieb später ein Erinnerungsbuch über diese Zeit, in dem er seiner vielen Helfer gedachte. Die erste Auflage wurde 1947 veröffentlicht.
Im Johann-Ludwig-Fricker-Haus in Dettingen an der Erms wird an das Ehepaar erinnert, ebenso am Pfarrhaus neben der Stiftskirche, wo eine im Jahr 2009 angebrachte Gedenktafel ihrer und des sie verbergenden Pfarrerehepaars Adolf und Elisabeth Rittmann gedenkt. An dem Haus in Stetten, in dem sie ab dem 10. April 1945 versteckt waren und die Befreiung erlebten, erinnert eine Hinweistafel an das Ehepaar Krakauer und seine Helferin Hildegard Spieth. Elf der Helfer wurden inzwischen als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet.
Das Ehepaar Krakauer ist auf dem jüdischen Teil des Steinhaldenfeldfriedhofes in Stuttgart begraben.

Material: Glas

Quellen*:
Gedenktafeln in Berlin.de
NiNa.Az.de
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg.de
Wir sind Nachbarn.de

Weiterführende Links*:
https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/nc/gedenktafeln/gedenktafel-anzeige/tid/theodor-und-bolette/
http://wikipedia.de.nina.az/Max_Krakauer.html
https://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/aktuelles/pressemitteilungen/2010/pressemitteilung.257645.php
https://stadtteilzeitung.nbhs.de/fileadmin/einrichtungen/e_freizeit_kultur/e_f_stadtteilzeitung/bilder/Dieter_Hoppe/Cafe_Haberland.pdf

* erfasst am 29.10.2021

Foto Jolanta Kornas (2018)

Inschrift:
Theodor Burckhardt
1885 - 1982
Bolette Burckhardt
geb. Michelet, 1892 - 1945
Von 1931 bis 1945 lebte und wirkte
Pfarrer Theodor Burckhardt mit seiner
Frau Bolette und den gemeinsamen neun
Kindern hier in der evangelischen
Kirchengemeinde »Zum Heilsbronnen«.
In seiner Funktion als leitendes Mitglied
der Bekennenden Kirche stand er unter
Beobachtung der Geheimen Staatspolizei.
Das Ehepaar Burckhardt riskierte Freiheit
und Leben, indem es oft über Wochen
jüdische Flüchtlinge bei sich verbarg und
mit Lebensmitteln versorgte.
————
Vom 1. Bis 7. August 1943 wohnte so das
jüdische Ehepaar Max und Karoline Krakauer
in der Pfarrwohnung im dritten Stock des
Hauses Heilbronner Straße 20.
Die aus Leipzig stammenden Eheleute
Krakauer haben durch die Hilfe und vor allem
durch den Mut vieler evangelischer Pfarrer
und engagierter Helferkreise den Holocaust
in Deutschland überlebt. Die letzten Tage
bis zum Kriegsende erlebten sie in der
Kirchengemeinde Stetten, die Teil der
»Württembergischen Pfarrhauskette« war.
Max Krakauer hat seine Erinnerungen an
diese Zeit in dem Buch »Lichter im Dunkel«
1947 veröffentlicht.
Max Krakauer
1888 - 1965
Karoline Krakauer
geb. Rosenthal, 1894 – 1972


Adresse: Heilbronner Str. 20, 10779 Berlin
Anfahrt: U Bayerischer Platz – U4, U7