Friedrich Naumann

Friedrich Naumann (* 25. März 1860 in Störmthal, heute Teil von Großpösna bei Leipzig; † 24. August 1919 in Travemünde) war evangelischer Theologe, liberaler Politiker zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs, Mitbegründer des Deutschen Werkbunds und der Deutschen Demokratischen Partei (DDP). Nach ihm ist die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit benannt.
Geboren im Dorf Störmtal (heute Gemeinde Großesna) bei Leipzig. Besuchte St. Nikolaus und Meißener Landeskommunikationsschule. Afras. Er studierte Theologie in Leipzig und Erlangen, ab 1883 arbeitete er am Rauhes Haus, 1886 erhielt er eine Pfarrei. 1890 trat er der konservativen Christlich-Sozialen Partei bei, die er jedoch nach sechs Jahren verließ.
Bis 1894 war er evangelischer Pfarrer; nahm aktiv an evangelikalen und gesellschaftlichen Kongressen teil, die von einem sozialkonservativen Trend mit antisemitischer Note dominiert wurden, dort aber zusammen mit Paul Göre die extrem linke Fraktion repräsentierten. Ein bedingungsloser Monarchist, ein Gegner des Klassenkampfes, ein Unterstützer der nationalen und militärischen Macht des Deutschen Reiches und seiner Expansion. Somit war sein Sozialismus eher den Ansichten von Rodbertus als von Marx ähnlich. Der Internationalismus, Republikanismus und Revolutionismus der damaligen Sozialdemokratie war ihm fremd, für die er jedoch in praktischen Fragen stets bereit war, ihn zu unterstützen.
Nach dem Ausscheiden aus der Seelsorge war er hauptsächlich literarisch tätig. 1896 gründete er mit Göre, Helmut von Gerlach und Professor Rudolf Sohm den Nationalsozialen Verein, der sich energisch für eine linksliberale Alternative zur SPD einsetzte. Zur Verbreitung ihrer Ideen gründete Naumann dann in Berlin die Wochenzeitung Hilfe und die Zeitung Zeit, die bald aufhörten, dann aber in Form einer Wochenzeitschrift wieder aufgenommen wurden.
Nachdem Naumann bei den Reichstagswahlen 1898 und 1903 zweimal gescheitert war, kam er zu dem Schluss, dass der national-soziale Gedanke keine Parteimacht habe und schlug daher einen Zusammenschluss der Partei mit der Union der Freidenker. Die Zeitschrift Zeit fusionierte mit der Zeitschrift Nation dieser Gewerkschaft, in der Naumann seither mitarbeitet; aber er veröffentlichte weiterhin Hilfe. 1907 wurde er erfolgreich in den Reichstag gewählt.
Naumann war auch ein renommierter Stilist und einer der besten Redner Deutschlands, der es in dieser Hinsicht mit Bebel aufnehmen konnte.
Ihm zu Ehren ist die Friedrich-Naumann-Stiftung der modernen FDP benannt.
Beigesetzt ist Naumann auf dem alten Friedhof der Zwölf-Apostel-Gemeinde, Kolonnenstraße 24/25, Mittelweg, Abt. 301-3-6/8 (Ehrengrab).

Material: Kalkstein

Quellen*:
Gedenktafeln in Berlin.de
Wikipedia.de

Weiterführende Links*:
https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/nc/gedenktafeln/gedenktafel-anzeige/tid/friedrich-naumann/
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Naumann

* erfasst am 14.10.2021

Foto Friedrich Naumann

Inschrift:
Hier wohnte 1906 - 1919
Friedrich Naumann
1860 25. März 1960


Adresse: Naumannstraße 24, 10829 Berlin
Anfahrt: Busse: 104, 204 "Gustav-Müller-Platz (Berlin)"
frei zugänglich