Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein

Baron Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein (26. Oktober 1757, Nassau - 29. Juni 1831, Schloss Kappenberg, Westfalen) - preußischer Jurist, Staatsmann und Politiker, der die Leibeigenschaft im Land abschaffte und führte eine Reihe weiterer bedeutender Reformen durch, die den wirtschaftlichen Wohlstand und die soziale Stabilität Preußens nach den Napoleonischen Kriegen sicherten und die Vereinigung Deutschlands unter Bismarck langfristig vorbereiteten.
Mit der Gründung der Monumenta Germaniae Historica 1819 leistete er darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der deutschen Mediävistik. Stein gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschen Geschichte.
In eine Adelsfamilie hineingeboren, trug er den Titel Kaiserbaron. Im Alter von 16 Jahren nahm Stein 1773 ein Studium der Jura, Geschichte und Kameralwissenschaften (Vorläufer der Wirtschaftswissenschaft) an der Universität Göttingen auf. Ab 1780 stand er im preußischen Königsdienst. Er war Mitglied des Bergrats und Leiter der rhein-westfälischen Hüttenindustrie.
1793 war von Stein - Präsident der Industriekammer in Kleve, ab 1796 Oberpräsident der preußischen Provinz Westfalen.
1804 wurde er nach Berlin berufen, wo er im Kabinett von König Friedrich Wilhelm III. zum Minister für Handel, Industrie und Finanzen ernannt wurde. Zu dieser Zeit versuchte er, die preußische Wirtschaft nach englischem Vorbild zu reformieren. Die Reformen von Stein fanden jedoch kein Verständnis mit dem König, der den Minister im Januar 1807 entließ.
In dieser Position bemühte er sich, Preußen durch Wirtschafts- und Finanzreformen auf den Kampf gegen Napoleon vorzubereiten. Eine wichtige Maßnahme war die Einführung des Freihandels für das Innere. Sein Vorschlag, das Regierungssystem zu reformieren, wurde jedoch nicht verwirklicht.
Nach der von Preußen verlorenen Schlacht bei Jena und Auerstedt (1806) riet Stein König Friedrich Wilhelm III., den Krieg gegen Frankreich fortzusetzen und große innere Reformen durchzuführen. Als er die Annahme des angebotenen Amtes des Außenministers von der Abschaffung des königlichen Kabinetts über den Ministerien abhängig machte, entließ ihn Friedrich Wilhelm. Stein zog sich nach Nassau zurück, wo er seine Nassauer Denkschrift zur Verwaltungsreform verfasste. Sein Hauptanliegen war eine Ausweitung der Selbstverwaltung der Gemeinden und Provinzen, wodurch alle Bürger am Gemeinwesen teilhaben würden.
Nach dem Frieden von Tilsit ernannte der König Stein auf Drängen von Napoleon und Karl August von Hardenberg zum Ministerpräsidenten. Gemeinsam mit Hardenberg begann er sofort mit der Umsetzung der preußischen Reformen. Am 9. Oktober 1807 wurden die Bauern in ganz Preußen von ihrer Erbuntertänigkeit befreit, am 19. November 1808 erhielten Städte und Gemeinden die Selbstverwaltung, und am 24. November wurde das königliche Kabinett durch ein Kabinett von fünf unabhängigen und verantwortlichen ersetzt Minister mit einer klaren Aufgabe (Inneres, Äußeres, Finanzen, Justiz und Krieg).
Als Steins Plan für einen deutschen Volksaufstand gegen das französische Joch durchgesickert war, erklärte Napoleon ihn zum "Feind Frankreichs". Er wurde am 24. November 1808 entlassen und floh kurz darauf aus dem Land. Als glühender Gegner Napoleons bekannt, ging von Stein zunächst nach Österreich, dann 1812 auf Einladung Alexanders I. nach St. Petersburg, wo er in den Dienst des russischen Kaisers trat. Am 7. September 1813 wurde ihm der Orden des Hl. Andreas des Erstberufenen verliehen.
Nach der Niederlage Napoleons überredete Stein Alexander, den Kampf gegen Napoleon als Befreiungskrieg auf deutschem Boden fortzusetzen. 1813 versetzte er auf russischen Befehl die ostpreußischen Städte in eine Revolte gegen Napoleon und begründete dann ein russisch-preußisches Bündnis.
Auf Geheiß der Hohen Alliierten Mächte, vertreten durch die Zentralkommission zur Verwaltung der von Frankreich zurückeroberten Länder, wurden ab Januar 1814 unter der Führung von Stein acht Generalgouvernements gebildet, die die zurückeroberten Gebiete bis zu einem endgültigen Vertrag provisorisch verwalteten abgeschlossen.
1814 nahm Stein als Berater ohne offiziellen Auftrag am Wiener Kongress teil, wo er sich erfolglos für ein vereintes Deutschland unter preußischer Hegemonie einsetzte und sich gegen die Wiederherstellung der alten Ordnung aussprach.
Friedrich Wilhelm III. wollte ihn nicht mehr in die Regierung aufnehmen.
1816 zog sich Stein aus der Politik zurück. Danach lebte er abwechselnd in Nassau und Frankfurt am Main, wo er sich der historischen Forschung widmete. 1819 gründete er die Gesellschaft für ältere deutsche Geschichte, die mit der Herausgabe der Monumenta Germaniae Historica begann. Nach Meinungsverschiedenheiten mit der Regierung des Herzogtums Nassau zog er auf sein Schloss Cappenberg in Westfalen, wo er am 29. Juni 1831 starb. Er hinterließ drei Töchter aus seiner Ehe mit Wilhelmine Gräfin von Wallmoden-Gimborn.

Material: Sandstein

Künstler: Hugo Lederer

Quellen*:
Gedenktafel in Berlin.de
Wikipedia.de
Wikipedia org
Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein.de

Weiterführende Links*:
https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/nc/gedenktafeln/gedenktafel-anzeige/tid/heinrich-friedrich-c/
https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Friedrich_Karl_vom_und_zum_Stein
https://nl.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Friedrich_Karl_vom_und_zum_Stein
https://dewiki.de/Lexikon/Heinrich_Friedrich_Karl_vom_und_zum_Stein

* erfasst am 13.08.2021

Foto Heinrich Friedrich Carl Freiherr vom und zum STEIN

Inschrift:
REICHSFREIHERR CARL
VOM UND ZUM STEIN
GEB. 26.X.1757 -○- GEST. 29.VI.1831
DEM WECKER DES DEUTSCHEN
GEDANKENS DEM SCHOEPFER
UNSERER STAEDTEORDNUNG
DEM KAEMPFER FUER SEINES
VOLKES FREIHEIT UND
SELBSTBESTIMMUNG
MCMXIII


Adresse: Freiherr-vom-Stein-Str. 1 (Rathaus), 10825 Berlin
Anfahrt: U-Bahn 4 "Rathaus Schöneberg"
frei zugänglich