Friedrich Mussehl

Fritz Mussehl (* 4. März 1885 in Wendisch-Buchholz; † 15. April 1965 in Berlin-Wannsee) war ein deutscher Verwaltungsjurist, Reichskommissar und Ministerialbeamter. In der Zeit des Nationalsozialismus war er Vizepräsident des Reichsrechnungshofes.
Mussehl wuchs auf in Tempelhof bei Berlin, wo sein Vater Bürgermeister war (Mussehlstraße). Nach dem Abitur am Königlichen Wilhelms-Gymnasium (Berlin) begann er an der Universität Jena Rechtswissenschaft zu studieren.
1907 wurde er Gerichtsreferendar, 1912 Gerichtsassessor. 1914 war er bei der Preußischen Ansiedlungskommission in Posen beschäftigt. Seit 1917 Regierungsassessor, wurde er 1919 in das Preußische Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten berufen. 1920 wurde er Regierungsrat und stellvertretender Vorsitzender des Landesschätzamtes.
1921 zum Ministerialrat befördert, wurde er stellvertretendes Mitglied des Reichsrats. 1930 wurde er Kommissar für Osthilfe in Königsberg, kehrte aber schon 1931 als Ministerialdirektor ins Ministerium zurück.
Im Oktober 1932 wurde er zum Staatssekretär im Reichsernährungsministerium ernannt. Sein vorgesetzter Minister, Magnus Freiherr von Braun, übernahm in Personalunion auch die Leitung des Preußischen Landwirtschaftsministeriums.
Als die Nationalsozialisten im Januar 1933 an die Macht kamen und Alfred Hugenberg das Agrarressort übernahm, musste Mussehl seinen Posten an den pommerschen Landbundfunktionär Hansjoachim von Rohr abtreten. Er wechselte als Staatsfinanzrat an die Preußische Oberrechnungskammer und wurde 1934 zum Vizepräsidenten des Reichsrechnungshofs des Deutschen Reiches ernannt. 1942 war er Mitglied in der Unruh-Kommission. Am 1. August 1944 wurde ihm das Ritterkreuz vom Kriegsverdienstkreuz (1939) mit Schwertern verliehen.
Vom 13. Mai 1945 bis zum 12. Juli 1954 war er in der Sowjetischen Besatzungszone und in der Deutschen Demokratischen Republik inhaftiert, unter anderem im Speziallager Nr. 2 Buchenwald und im Zuchthaus Waldheim. 1960–1962 war er Zwingherr der Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin. Er war Ehrenmitglied des Corps Normannia Berlin und des Corps Frankonia Prag (1956). Mit 80 Jahren gestorben, wurde er auf dem Tempelhofer Parkfriedhof beerdigt.

Material: Keramik

Quellen*:
Gedenktafel in Berlin.de
Wikipedia.de

Weiterführende Links*:
https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/nc/gedenktafeln/gedenktafel-anzeige/tid/friedrich-mussehl/
https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Mussehl

* erfasst am 23.07.2021

Foto Friedrich Mussehl

Inschrift:
In diesem Dienstgebäude arbeitete und wohnte
von 1891 bis 1912
FRIEDRICH MUSSEHL
23.11.1855 - 24.12.1912
Erster hauptamtlicher Gemeinde- und
Amtsvorsteher in Tempelhof (1891 - 1912)
Kreistagsabgeordneter, Mitglied des Kreisausschusses des Kreises Teltow
Bürgermeister von Wendisch-Buchholz (1883-88)
und Teltow (1888-91)


Adresse: Alt-Tempelhof 26, 12103 Berlin
Anfahrt: U-Bahn 6 & Bussen 140, 184, 246, M46 "U Alt-Tempelhof"
frei zugänglich