Adolf Kurtz

Adolf Kurtz (* 16. August 1891 in Berlin; † 25. September 1975 in London) war Pfarrer in Berlin-Schöneberg und Mitglied der Bekennenden Kirche.
1922 wurde Kurtz Pfarrer in der Schöneberger Zwölf-Apostel-Kirche. 1923 gründete er Notküchen in der Zeit der völligen Geldentwertung infolge der galoppierenden Inflation.
Verheiratet war Kurtz mit Eva Kurtz, Tochter des jüdischen Neurochirurgen Moritz Borchardt.
Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 organisierte er für Christen jüdischer Herkunft ein Hilfsbüro und half mit, eine Schule für vertriebene Kinder jüdischer Herkunft einzurichten. Viele konnten sich mit Kurtz Hilfe durch Ausreise retten.
1934 verhandelte Kurtz für die Bekennende Kirche mit dem preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring und erwirkte einen großen öffentlichen Gottesdienst mit Martin Niemöller als Prediger.
Mit Propst Heinrich Grüber kooperierte Kurtz zeitweise, bis dieser im Dezember 1940 seine Hilfsstelle für Verfolgte, das Büro Grüber, schließen musste.
Am 16. Oktober 1941 sprach Kurtz zusammen mit dem katholischen Bischof Heinrich Wienken bei Adolf Eichmann vor; so konnte Kurtz die 1939 für die aus dem öffentlichen Schulwesen als „Juden“ vertriebenen christlichen Kinder jüdischer Herkunft eingerichtete Familienschule Oranienburger Straße vorerst weiterführen, deren Schließung bereits angeordnet gewesen war.
Der später ermordete Rechtsanwalt Carl Langbehn konnte 1942 eine Deportation von Kurtz nach Dachau verhindern.
Nach 1945 unternahm Kurtz in England Anstrengungen zur Versöhnung zwischen Briten und Deutschen. 1948 verließ er auch in Gram über die restaurative Kirchenpolitik in Deutschland und übernahm die Flüchtlingsgemeinde in Oxford bis 1962. Kurtz war ab 1950 maßgeblich am Versöhnungswerk in Coventry beteiligt.

Material: Glasacryl

Quellen*:
Gedenktafel in Berlin.de
Wikipedia.de

Weiterführende Links*:
https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/nc/gedenktafeln/gedenktafel-anzeige/tid/adolf-kurtz/
https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Kurtz

* erfasst am 21.07.2021

Foto Adolf Kurtz

Inschrift:
In der Zwölf-Apostel-Gemeinde wirkte von 1922-1948
Pfarrer Adolf Kurtz
*16.8.1891 Berlin - +25.9.1975 London
Mitglied der Bekennenden Kirche, unterstützte unter Lebensgefahr
in der Zeit des Nationalsozialismus mit einer „Hilfestelle”
vor allem verfolgte Christen jüdischer Herkunft
und half ihnen, das Land zu verlassen.
Mitbegründer einer Schule für Kinder jüdischer Herkunft
in der Oranienburger Straße.
Als Pfarrer der deutschen Gemeinde in Oxford (1948-1962)
maßgeblich am „Versöhnungswerk von Coventry” beteiligt.


Adresse: An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin
Anfahrt: U-Bahn 1, 2, 3, 4 & Busse 106, 187, M19 "Nollendorfplatz";
U-Bahn 1, 2, 3 & Busse 106, 187, M48, M85 "Kurfürstenstr."
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