Ferdinand von Richthofen

Ferdinand Paul Wilhelm Freiherr von Richthofen (* 5. Mai 1833 in Carlsruhe, Landkreis Oppeln, Provinz Schlesien; † 6. Oktober 1905 in Charlottenburg) war ein bedeutender deutscher Geograph, Kartograph und Forschungsreisender aus dem Adelsgeschlecht der Richthofen. Er gilt als Begründer der modernen Geomorphologie und prägte in seinen Studien über das Kaiserreich China den Begriff „Seidenstraße“. Nach ihm wurde das ehemalige Richthofengebirge, heute Qilian Shan, benannt.
Richthofen studierte Geologie in Breslau und Berlin. Er promovierte 1856 und arbeitete zunächst als Geologe. Er führte 1856 bis 1860 geologische Untersuchungen in Südtirol (Alpen) und Siebenbürgen (Karpaten) durch. Dabei war er an der von Franz von Hauer geleiteten Übersichtsaufnahme beteiligt, die eine umfassende geologische Beschreibung Siebenbürgens (1863 publiziert) mit einer Übersichtskarte (1861 veröffentlicht) erbrachte und lange als Standardwerk galt.
Schwerpunkt seiner Tätigkeit als Forschungsreisender war eine zwölfjährige Reise von 1860 bis 1872, die ihn nach Asien und Nordamerika brachte.
Richthofen durchreiste, zum Teil unter widrigen Bedingungen, 13 der damaligen 18 Provinzen.
Durch ihn wurde ein großer Teil Chinas für die westliche Wissenschaft erschlossen. Der Schwerpunkt seiner Untersuchungen verschob sich in China von der Geologie hin zur Geografie. Insbesondere widmete er sich den Zusammenhängen von Gesteinsbau (Stratigraphie), Oberflächenformen (Geomorphologie), Klima, Pflanzen- und Tierwelt, Besiedlung, Wirtschaft und Kultur im Untersuchungsgebiet.
Nach seiner Rückkehr (1872) aus China war Richthofen von 1873 bis 1878 Präsident der Berliner Gesellschaft für Erdkunde. Er setzte sich für eine Ausweitung des deutschen Kolonialreiches nach China ein, unter anderem mit einer an Otto von Bismarck gerichteten Denkschrift.
1875 wurde von Richthofen Professor für Geografie in Bonn, dann ab 1883 in Leipzig Nachfolger von Otto Delitsch und ab 1886 in Berlin. Schüler waren unter anderem Sven Hedin, Alfred Philippson, Arthur Berson, Fritz Frech und Wilhelm Sievers.
Ferdinand von Richthofen starb 1905 im Alter von 72 Jahren in Charlottenburg und wurde auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Schöneberg beigesetzt. Im Zuge der von den Nationalsozialisten 1938/1939 durchgeführten Einebnungen auf dem Friedhof wurden Richthofens sterbliche Überreste auf den Südwestkirchhof Stahnsdorf bei Berlin umgebettet. Das dortige Grabmal wurde im Jahr 2007 restauriert. Es befindet sich im Block Alte Umbettung, Abteilung C, Erbbegräbnis 127.n.

Material: Bronze

Quellen*:
Gedenktafel in Berlin.de
Wikipedia.de

Weiterführende Links*:
https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/nc/gedenktafeln/gedenktafel-anzeige/tid/ferdinand-freiherr-v/
https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_von_Richthofen

* erfasst am 29.06.2021

Foto Ferdinand, von Richthofen

Inschrift:
"In dem früher an dieser Stelle stehenden Haus

lebte von 1886 - 1905

der Geograph, China-Forscher und Geomorphologe

Prof. Dr. Ferdinand Freiherr von Richthofen

geb. am 5. Mai 1833 in Carlsruhe/Oberschlesien

gest. am 6. Oktober 1905 in Berlin."


Adresse: An der Urania 4-10, 10787 Berlin
Anfahrt: Bus: 100, 106, 187, M29 "Schillstr."
frei zugänglich