Friedrich Karl Ernst Küter

Die Berliner Gedenktafel ist schwarz gerahmt in eine Nische rechts neben dem Eingang eingelassen.

Der Kaufmann Küter war seit 1900 Mitglied der SPD, später der USPD, dann wieder der SPD. Er zog (sehr wahrscheinlich) erst im Jahr 1913 mit seiner Familie aus Karlshorst in die Mariendorfer Dorfstr. 2 (heute Alt-Mariendorf 53). Seit Mitte 1920 war er kommunalpolitisch in der Bezirksverordnetenversammlung des neugebildeten Berliner Bezirks Tempelhof aktiv. Im Herbst desselben Jahres wurde er zum ersten Bezirksverordnetenvorsteher des neuen Bezirks gewählt.
Im Februar 1921 wurde er unbesoldeter Stadtrat und leitete die Abteilung Bauwesen. Sein besonderes Interesse galt den Grünanlagen und Kleingärten und so wurde er der „Vater“ des im Juni 1931 eingeweihten Volksparks Mariendorf. Hauptberuflich arbeitete er im Bezirksamt Kreuzberg als Oberinspektor.
1933 kandidierte er noch auf Platz 3 des Listenvorschlags der SPD, konnte sein Mandat nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten aber nicht mehr ausüben und verlor alle Ämter. Aus seiner Tätigkeit beim Bezirksamt Kreuzberg wurde er umgehend entlassen.
Friedrich Küter wurde in diesem Jahr mit dem Schild „Ich bin Sozialdemokrat“ von SA-Männern durch Tempelhofer Straßen geführt.
Im April 1944 wurde er festgenommen und im Polizeigefängnis für einige Wochen inhaftiert. Nur einen Tag nach seiner Freilassung wurde er sofort wieder verhaftet und ohne Verfahren in das KZ Sachsenhausen gebracht. Von dort schrieb er zuletzt am 20.08.1944 einen Brief an seine Frau. Eine seiner Töchter besuchte ihn dort wöchentlich und erhielt 1945 die Auskunft, ihr Vater sei nach Bergen-Belsen transportiert worden. Die dortige Befreiung durch die britischen Streitkräfte erlebte er nicht. Wahrscheinlich kam er bei einem der Todesmärsche aus Sachsenhausen ums Leben.

Material: KPM-Porzellan

Künstler: Wieland Schütz
Vita:Grafiker - ist bis heute (2021) bei der Herstellung der Tafeln involviert

Quellen*:
- Vor-Ort-Recherche / Internet-Recherche
- Wikipedia.de
- Kurt Schilde, »Vom Columbia-Haus zum Schulenburgring«, Berlin 1987, S. 157ff.
- Gedenktafeln-in-Berlin.de

Weiterführende Links*:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Küter

* erfasst am 14.06.2021

© Foto: OTFW, CC BY-SA 3.0

Inschrift:
Hier wohnte seit 1912
FRIEDRICH KÜTER
19.5.1879 - 1945
Tempelhofer Kommunalpolitiker der USPD bzw. SPD
Erster Vorsteher der Tempelhofer Bezirksversammlung (1920)
Verwirklichte als Bezirksstadtrat
den Volkspark Mariendorf (1931)
1933 entlassen, seit Mai 1944 im KZ Sachsenhausen
1945 verschollen


Adresse: Alt-Mariendorf 53, 12107 Berlin
Anfahrt: U-Bhf Alt-Mariendorf – U6
Bus Forddamm – M76
vom U-Bhf. ca. 5 Min. Fußweg Richtung Marienfelde
frei zugänglich