Historischer Ort Krumpuhler Weg

Inschrift:
INSCHRIFTEN, BESCHREIBUNG & GESCHICHTE:
Querriegel des „Portals“ (an der Straße, links vom Zugang):
Historischer Ort Krumpuhler Weg
1942–1945 Lager für Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen
1955–1996 Gartenarbeitsschule mit botanischem Garten
1992 Baudenkmal
1996 Gartendenkmal
(Auf der rechten Seite des Riegels ist ein Lageplan des Geländes erkennbar)
Auf der rechten Schmalseite des „Portals“:
vor 1932 Bauernheide
1932–1942 Grünfläche der Siedlung Waldidyll
1942–1945 Zwangsarbeiterlager
1945 Schulplanung
1947–1955 Volksschule
1952–1971 Mädchenerziehungsheim
1955–1996 Gartenarbeitsschule
1957 Evangelische Philippuskirche
1988 Kindertagesstätte
1992 Baudenkmal
1996 Gartendenkmal
1996 Verein Umwelt- Bildung-Sozialarbeit
2008 Bau einer Wohnanlage
2009 Einrichtung des Historischen Ortes
Frontseite des grauen Betonquaders (an der Straße, rechts vom Zugang):
Von 1942 bis 1945 befand sich hier ein Zwangsarbeiterlager.
Erbaut im Zuge der „Lagerbauaktion 1942“ zählte es mit rund
1.500 Männern und Frauen zu den großen Lagern in Berlin:
sogenannte Ostarbeiter (Russen, Weißrussen, Ukrainer),
Franzosen und italienische Militärinternierte, die überwiegend
im Tegeler Rüstungsbetrieb Alkett-Maget arbeiten mussten.
(auf der oberen Fläche des Quaders befindet sich ein Plan des Lagers)
Oben auf der Sitzplatte der Betonbank (rechts, am Weg zum Historischen Ort):
Nach dem zweiten Weltkrieg zog eine Volksschule in die
Baracken ein. 1955 entstand unter Federführung eines
Biologielehrers eine Gartenarbeitsschule mit Schülerarbeits-
Gärten nach den pädagogischen Grundsätzen von Cornel Schmitt
und Artur Weisshuhn. Der bis 1996 bestehende Schulgarten
wurde im gleichen Jahr als Gartendenkmal unter Schutz gestellt.
20.5.2010 Eröffnung des Historischen Ortes auf dem verbliebenen Gelände des Zwangsarbeiterlagers. Zehn als „Bänke“ gestaltete Betonquader, die meisten entlang der damaligen Lagerstraße, sind mit Texten und Illustrationen zur Geschichte dieses Areals versehen. Diejenigen mit den senkrechten, schwarzen Sitzflächen sollen die harten Lebensbedingungen für die Bewohner symbolisieren.
6.4.2016: Einweihung des Museums im ehemaligen Schweinestall. Es ist als Stätte der Information, für Workshops sowie als Geschichtslabor für Schulklassen gedacht. Für Interessierte sind Führungen oder Veranstaltungen vorgesehen.
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Das Zwangsarbeiterlager zählte zu den größten in Berlin. Es wurde im August 1942 angelegt, bis 1944 erweitert und existierte bis zum Ende des Krieges. Insassen waren männliche und weibliche Russen, Ukrainer sowie Weißrussen, ab 1943 auch Franzosen und italienische Militärinternierte.
Der Betreiber war Alkett-Maget (Altmärkische Kettenwerke/Maschinen- u. Gerätebau Tegel), ein Tochterunternehmen des Rheinmetall-Borsig-Konzerns.
1944 befanden sich auf der Fläche (bis zum Werdohler Weg) 38 Gebäude: aus Holz, vereinzelt auch aus Stein errichtete Wohn-, Mannschafts- und Versorgungsbaracken, Werkstätten, ein Entlausungs- bau und ein Schweinestall (der heute das Museum beherbergt). Der Haupteingang lag am Biller- becker Weg, ein Nebeneingang am Werdohler Weg, jeweils mit einem Pförtnerhäuschen versehen.
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Bisher sind etwa 140 weitere Reinickendorfer Lager für über 30.000 Zwangsarbeiter bekannt.
In Berlin ist nur noch ein zweites authentisches Zwangsarbeiterlager erhalten geblieben, das „Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit“ in Schöneweide.

Quellen*:
https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/nc/gedenktafeln/gedenktafel-anzeige/tid/zwangsarbeiterlager-7/
https://www.berlin.de/ba-reinickendorf/aktuelles/pressemitteilungen/2016/pressemitteilung.463460.php
https://www.museum-reinickendorf.de/?hmenue=7&item=72
http://www.denktafeln.de/krumpuhler-weg.htm

* erfasst am 10.10.2019

Foto Bernhard Pelzl


Adresse: Billerbecker Weg 123A, 13507 Berlin
Anfahrt: Bus X33 oder 133 bis Kamener Weg, von dort etwa 450 Meter Fußweg.
eingeschränkter Zugang