Friedrich Ebert

Geboren am 4.2.1871 in Heidelberg, gestorben am 28.2.1925 in Berlin.
Wuchs in einer kinderreichen Familie unter bescheidenen Verhältnissen auf. Besuch der Volksschule, Sattlerlehre ohne Gesellenprüfung. Anschließend auf Wanderschaft. Unterwegs Engagement für den Zusammenschluss von Handwerkern in Fachvereinen und Gewerkschaften. 1889 Eintritt in die „Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands“ (SAP, Vorgängerin der SPD) sowie in den Sattlerverband. Gründete auf seiner Wanderschaft neue Zweigstellen. Organisierte einen erfolgreichen Arbeitskampf in Kassel, kam deshalb auf Schwarze Listen der Arbeitgeber und stand unter Beobachtung durch staatliche Behörden (sog. Sozialistengesetz, 1890 aufgehoben).
Lebte ab 1891 in Bremen, dort Vorsitzender des örtlichen Sattlerverbandes. 1893/94 Redakteur bei dem SPD-Blatt „Bremer Bürger-Zeitung“. Anschließend Pächter der Gastwirtschaft „Zur guten Hilfe“, einem Treffpunkt von Sozialdemokraten und Gewerkschaftern. 1894 Heirat. 1894/95 Parteivor- sitzender in Bremen. 1896 Delegierter auf dem Reichsparteitag der SPD. 1898 erfolglose Kandidatur für den Reichstag. Ab 1902 erneut im Bremer Parteivorstand.
Eberts Tätigkeitsschwerpunkt war die Sozialpolitik. Im Gasthaus gab Ebert unentgeltliche soziale und rechtliche Beratung. 1900 für diese Tätigkeit Einstellung als gewerkschaftlicher Arbeitersekretär, daraufhin Aufgabe der Gastwirtschaft.
1899–1905 Mitglied der Bremischen Bürgerschaft, Wahl zum Fraktionsvorsitzenden seiner Partei.
1904 Reichsparteitag der SPD in Bremen, als Präsident geleitet von Ebert. 1905 Parteisekretär beim SPD-Vorstand. Aufgaben: Kontakt zu den Untergliederungen der Partei, Verbindungsmann zu den Gewerkschaften. Teilnahme an Gewerkschaftssitzungen. Befasste sich mit der gemeinsamen Jugendarbeit von SPD und Gewerkschaften.
1912 Wahl in den Reichstag und in den siebenköpfigen Fraktionsvorstand. Zusammen mit Hugo Haase nach dem Tod von August Bebel (1913) Vorsitzender der SPD (bis 1919).
Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs Zustimmung der Fraktion im Reichstag zur Bewilligung von Kriegskrediten. Dies löste innere Konflikte aus, die letztendlich 1916 zum Ausschluss der Kriegsgegner um Hugo Haase aus der Fraktion und 1917 aus der Partei führten. Diese gründeten daraufhin die „Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands“ (USPD). 1916 Wahl von Ebert und Scheidemann zu Fraktionsvorsitzenden. Fraktionsübergreifende Bemühungen um innenpolitische Reformen, u. a. des Dreiklassenwahlrechts: Interfraktioneller Ausschuss. Friedensresolution vom Juli 1917.
1918. Bildung einer Regierung aus den im interfraktionellen Ausschuss vertretenen Parteien (SPD, FVP, Zentrumspartei) unter Max von Baden, um den drohenden revolutionären Umsturz zu verhin- dern.
Novemberrevolution: Kieler Matrosenaufstand, anschließend Rathausbesetzungen, Massendemon- strationen, Generalstreik. Ebert gegen seinen Willen von Prinz Max von Baden zum Reichskanzler erklärt, Ausrufung der Republik durch Scheidemann von einem Fenster des Reichstagsgebäudes. Es entstanden Arbeiter- und Soldatenräte. Als Reaktion Bildung des Rates der Volksbeauftragten durch SPD und USPD. Bündnis mit der Obersten Heeresleitung zur Rückführung der Soldaten, der Demobili- sierung und zur Eindämmung der Revolution. Festlegung auf rasche Wahlen zur Nationalversamm- lung auf dem Reichsrätekongress, dadurch faktischer Bruch der Koalition SPD-USPD, endgültig besie- gelt wegen der Weihnachtskämpfe mit der Volksmarinedivision, die sich im Berliner Stadtschloss verschanzt hatte.
Zum Jahreswechsel 1918/19 Gründung der KPD. Am 8. Januar 1919 Befehl Eberts ans Militär, den Spartakusaufstand niederzuschlagen. Militärische Niederschlagung von Versuchen, in Großstädten Rätesysteme zu etablieren.
Am 19.1.1919 Wahl zur Deutschen Nationalversammlung, SPD stärkste Partei. Ab 6.2. Tagung der Nationalversammlung in Weimar, dort am 11.2. Wahl von Ebert zum vorläufigen Reichspräsidenten.
Am 21.8.1919 Vereidigung Eberts als Reichspräsident auf die neue Reichsverfassung.
Im März 1920 Aufruf zum Generalstreik, angeblich auch von Ebert, als Reaktion auf den Putsch von Kapp und Lüttwitz. Der Streik und die Loyalität der Beamten führten nach 5 Tagen zum Scheitern des Putsches. Im selben Jahr Niederschlagung des Aufstands der Roten Ruhrarmee mit Billigung Eberts durch Reichswehr und Freikorps. Nach der Reichstagswahl vom 6.6.1920, mit erheblichen Verlusten der SPD, Phase instabiler Regierungen. Im Oktober 1922 Verlängerung von Eberts Amtszeit durch den Reichstag bis zum 30.6.1925.
1923 Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen. Aufruf der deutschen Regierung zu passivem Widerstand wirkte inflationsverschärfend. Ernennung von Gustav Strese- mann, Vorsitzender der DVP, zum Reichskanzler durch Ebert, erste Maßnahmen zu einer Währungs- reform, Konflikte um Währungsreform und Sozialpolitik führten zum Bruch des ersten Kabinetts Stresemanns, Stresemann erneut von Ebert zum Reichskanzler berufen, bei wesentlichen Zugeständ- nissen seitens der SPD. An der faktischen Rücknahme sozialpolitischer Errungenschaften der Revolu- tion sowie am Konflikt um Sachsen und Bayern, die verfassungsfeindliche Tendenzen zeigten, zer- brach die Koalition, die SPD ging in die Opposition, das Ansehen Eberts in der SPD und der Arbeiter- schaft nahm ernsthaften Schaden.
Ebert starb an den Folgen einer, wegen eines laufenden Beleidigungsprozesses unbehandelten Blinddarmentzündung. Beerdigt ist er auf dem Heidelberger Bergfriedhof, die Beisetzung fand am 5.3.1925 statt.
Ebert galt nach dem Krieg den Linken als „Verräter der Arbeiterklasse“, „reaktionärer Militarist“, „Agent der Bourgeoisie“, den Rechten als „Landesverräter“ und „Novemberverbrecher“ (Versailler Vertrag). Seine Amtszeit war begleitet von Anfeindungen, Verleumdungen, Beleidigungen insbeson- dere seitens der Deutschnationalen und Kommunisten. Ebert führte während seiner Amtszeit etwa 200 Beleidigungs- und Verleumdungsprozesse.
Kurz nach seinem Tod wurde die SPD-nahe „Friedrich-Ebert-Stiftung“ ins Leben gerufen.

Material: Polierter, schlanker Natursteinsockel, darauf ein Bronzekopf. Dessen schwärzliches Erscheinungsbild scheint auf eine Patinierung (Anwendung von Schwefelleber?) hinzudeuten. Seitlich rechts am Kopf ist eine Gravur erkennbar: "K. Trumpf". Karl Trumpf (1891–1959) war ein deutscher Bildhauer.
Das Denkmal soll früher in der Grünanlage des Friedrich-Ebert-Sportplatzes an der Bösestraße (Tempelhof) gestanden haben.
Inschrift auf dem Sockel (Metallbuchstaben)

Künstler: Trumpf Karl
Vita:Karl Trumpf
3.1.1891 – 13.3.1959
Geboren in Berlin. Bildhauer.
Kam als achtmonatiger Säugling zur Pflege in eine Gräfenhainichener Bergmannsfamilie.
1905 Aufnahme einer Steinmetzlehre in Gräfenhainichen und Wittenberg.
Ab 1908 auf Wanderschaft, als Steinbildhauer aktiv.
Besuch einer Abendschule, anschließend Studium an der Berliner Akademie der Künste.
Ab Mai 1914 Student an der Akademie der Bildenden Künste München. Aber auch in Weimar tätig. In Ausstellungen der Berliner Secession sowie der Akademie der Künste Berlin vertreten.
Wurde in den 1920er Jahren durch seine naturalistischen Werke, vor allem durch Bronzebüsten von Politikern der Weimarer Republik, u. a. des Berliner Oberbürgermeisters Gustav Böß (1925), und Persönlichkeiten aus der Gewerkschaftsgeschichte bekannt.
Auftraggeber weiterer Büsten von Gewerkschaftern (Böckler, Legien, Leuschner) war in den 1950er Jahren der DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund).
Schuf 1950 das Friedrich-Ebert-Bronzeporträt im Foyer des Rathauses Schöneberg. Möglicherweise ist die Büste im Rathaus Reinickendorf eine Kopie dieses Werks.

Quellen*:
eigene Recherche vor Ort
Eintrag in der WIKIPEDIA-Enzyklopädie

* erfasst am 09.01.2020

Foto Bernhard Pelzl

Inschrift:
F EBERT
1871 1925


Adresse: Eichborndamm 215–239, 13437 Berlin
Anfahrt: U8, Bus X33, 221, 322 Rathaus Reinickendorf
frei zugänglich