Dorfkirche Wittenau

BAUGESCHICHTE DER DORFKIRCHE:
Gründung Dalldorfs um 1230, wahrscheinlich mit, wie üblich, baldiger Errichtung einer einfachen Holzkirche, später ersetzt durch eine Fachwerkkirche. Erste urkundliche Erwähnung Daldorffs oder Daldorps 1322.
Errichtet ca. 1482 bis 1489 als Saalkirche aus nicht mehr behauenen, sondern nur noch gespaltenen Feld- steinen. Daher wurden zur exakten Bildung von Kanten am Gebäude sowie an Fenstern und Portalen Backsteine (die recht teuer waren) verwendet. So entstand ein für Dorfkirchen eher seltenes Misch- mauerwerk. Der auffällige Unterschied der Größe der hier verwendeten Feldsteine ist einmalig unter den erhaltenen Dorfkirchen Berlins.
Während des Dreißigjährigen Krieges kam es zu einer teilweisen Zerstörung. In der Folgezeit wurden immer wieder Umbauten vorgenommen, u. a. im Anschluss an die Aufstellung eines Kanzelaltars im Jahr 1722, der einen Flügelaltar von ca. 1500 ersetzte. Beispielsweise wurde das Eingangsportal der Südwand zugemauert. Bei der Feuersbrunst von 1796 gab es offenbar Schäden an Turm und Dach der Kirche, da in den Jahren 1797 bis 1799 Reparaturarbeiten durchgeführt wurden. 1830 entstand das heutige Westportal mit darüber gelegenem Fenster, heute ist an dieser Stelle ein Steinrelief mit den Motiven Lamm und Fahne zu erkennen.
Der ursprünglich holzschindelverkleidete Fachwerkturm stammt aus dem Jahr 1489. Die eine der beiden Bronzeglocken wurde 1484, die zweite 1583 gegossen. Das Alter der Turmspitze wird anhand des Datums auf der Wetterfahne mit 1799 angegeben. 1894 ersetzte Schiefer die Holzschindeln des Turmes sowie die Holzverkleidung des Westgiebels.
Im Zuge der Restaurierung von 1956/57 wurde die ehemals flache Saaldecke stark verändert, was untere Teile des spätmittelalterlichen Dachstuhls zerstörte. Die Restaurierung des Turms folgte im Jahr 2000.
Die kleine Orgel von 1958 erbaute Karl Schuke. Die Kirche ist denkmalgeschützt

Material: Links neben dem Altar stehen vier verschieden lange, miteinander verbundene Teile alter Eichenbalken, die nun als Kerzenhalter fungieren. An der Wand dahinter ist eine Kupfertafel angebracht, in ein nur mühsam zu entziffernder Text eingraviert ist. Über der Inschrift zeigt die Tafel eine Abbildung der Dorfkirche.

Quellen*:
www.gedenktafeln-in-berlin.de
WIKIPEDIA-Enzyklopädie

* erfasst am 14.11.2019

Foto Bernhard Pelzl

Inschrift:
Über 400 Jahre haben diese Balken
den Turm und das Geläut
mitgetragen. Ab jetzt mögen sie
der Gemeinde Alt-Wittenau
als Leuchter Licht und Wärme bringen.
Wittenau, 5. Oktober 2003


Adresse: Alt-Wittenau 64a, 13437 Berlin
Anfahrt: Bus 221, 124 Wittenau Kirche
und
U8, Bus X33, 221, 322 Rathaus Reinickendorf, von dort 5 bis 10 Minuten Fußweg
eingeschränkter Zugang