Gruppe Mannhart "Schubartstraße"

Gruppe Mannhart Hintergrund-Informationen: Haus Schubartstraße -Bronzetafel
1905 Erbaut von Georg Mai.
Im Hinterhaus wohnte hier der Bauarbeiter Fritz (Friedrich) Lünben. Er war Mitglied der Widerstandsgruppe „Mannhart“, die 1942 gegründet wurde. Die Gruppe umfasste zwischen 20 und 25 Mitglieder, die hauptsächlich im Werk Rheinmetall-Borsig arbeiteten. Die meisten Mitglieder wohnten in Borsigwalde. In der Wohnung von Fritz Lüben trafen sie sich regelmäßig. Seine Wohnung befand sich in der Schubartstraße 55. Die Gedenktafel am Haus wurde bei einer Hausrenovierung entfernt.
Die Mitglieder der Gruppe gehörten verschiedenen Parteien an. Es vereinigten sich verschiedene Konfessionen und parteipolitische Überzeugungen im Kampf gegen die nationalistische Gewaltherrschaft. Bei Todesstrafe war es verboten, feindliche Sender abzuhören, was die Mitglieder aber nicht davon abhielt.
Die Sinnlosigkeit des Krieges versuchte die Gruppe durch Flugblätter darzustellen. Die Informationen der Flugblätter enthielten die Zahlen der gefallenen Soldaten und Verwundeten, auch die Höhe der Kriegskosten, Art und Ziel von Kriegsverbrechen.
Sie führten auch Sabotageaktionen bei Borsig (Rüstungsbetrieb) durch.
Unterstützend wirkte sich bei all den Aktionen die Bildung eines Mobilen Bautrupps der Widerstandkämpfer bei Borsig aus, da der Zutritt zu allen Werkstätten somit erleichtert wurde.
1943: Verhaftung von zwölf Mitgliedern der Gruppe „Mannhart“. Somit war das Ende des Widerstandes bei Borsig herbeigeführt. Untergekommen sind die Verhafteten in den Untersuchungsgefängnissen am Alexanderplatz und in Moabit. Sie wurden zum Teil bei den Verhören der Folter unterzogen.
Vor dem Volksgericht fanden insgesamt drei Verhandlungen statt. Unter Vorsitz des berüchtigten Präsidenten Roland Freisler wurde eine Verhandlung geführt.
Die Angeklagten der Führungsspitze, insgesamt vier, wurden zum Tode verurteilt. Unter ihnen befand sich auch Fritz Lüben.
1944
25.09.: Hinrichtung der vier Widerstandkämpfer in Brandenburg.
Sechs weitere Mitglieder wurden zu Zuchthausstrafen verurteilt.
1945
April: Befreiung der sechs Inhaftierten aus dem Zuchthaus durch die Russen.
Zwei Inhaftierte wurden freigesprochen.

Material: Bronze

Quellen*:
Stolpersteine, Bezirksamt Reinickendorf von Berlin, Abt. Wirtschaft, Gesundheit und Verwaltung Plan- und Leitstelle, (Hrsg.)

Weiterführende Links*:
http://www.borsigwalde.eu/18.html

* erfasst am 17.12.2019

Foto Marion Piel

Inschrift:
Viele Menschen aus der Schubartstraße leisten mutigen
Widerstand gegen den Nationalsozialismus, darunter auch
Mitglieder der Gruppe Mannhart (Rheinmetall-Borsig).
Sieben wurden ermordet.
Paul Brust, Paul Lehmann, Friedrich Lüben,
Anna und Emil Becker, Anna und Richard Beuthke
„Ich möchte, da man weiß: daß es keinen namenlosen Helden
gegeben.“ (Julius Fucik, tschechischer Widerstands-
kämpfer, 1943 ermordet
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Adresse: Schubartstraße 55, 13509 Berlin
Anfahrt: Bus 125 bis Schubartstr./Ernststr., dann zwei Minuten Fußweg
oder
Bus X33 bis Holzhauser Str./Schubartstr., dann fünf Minuten Fußweg
frei zugänglich