Fritz Arthur Hugo Ausländer

Dr. Fritz (Arthur Hugo) Ausländer, am 24.11.1885 in Königsberg (Preußen) als Sohn eines Kaufmannes geboren. Er studierte nach dem Abitur Philologie in seiner Heimatstadt Königsberg, in dieser Zeit trat er der SPD bei. 1908 erwarb er mit einer Arbeit zur preußischen Geschichte den Doktortitel. Er trat noch im gleichen Jahr in den Schuldienst ein und unterrichtete nach seinen Referendariaten in Königsberg und Breslau an Gymnasien in Hamburg, Marburg und Berlin. Von Ende 1914 bis November 1915 leistete er Kriegsdienst außerhalb Berlins. Danach kehrte er nach Berlin zurück. In der Organisation Spartakusgruppe (um Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg) war er sehr aktiv. Mit Karl Liebknecht verband Ausländer eine enge Freundschaft.
Ende 1918: Als Mitglied der KPD war vor allem die innerparteiliche Bildungsabeit sein Aktionsfeld.
1920: Tätigkeit als Studienrat am Luisenstädtischen Gymnasium.
1924: Wahl zum Sekretär eines Verbandes kommunistischer Lehrer der Reichsfraktion.
1924 bis 1933: nahm er die Tätigkeit als Studienrat am städtischen Köllnischen Gymnasium auf. Diese Modellschule führte nach sieben Volksschuljahren in sechs Jahren zum Abitur. Den Schülern wurden die Methoden der demokratischen Selbstverwaltung gelehrt. Diese Schulreform war nicht erwünscht und wurde von der konservativ eingestellten preußischen Verwaltung heftig angegriffen.
1926 bis 1928: unbesoldeter Stadtrat, Mitglied des Berliner Magistrats.
1927: Veröffentlichung der Schrift: Rettet die Schule! Der schwarzblaue Block und die proletarische Abwehrfront.
1928: Mitglied des Preußischen Landtages.
1932: Als „Versöhnler“ nicht mehr von der KPD als Kandidat nominiert. Das hatte seinen Austritt aus der Partei zur Folge.
1933: Fritz Ausländer wurde am 28. Februar, in der Nacht des Reichtagsbrandes, von SA-Männern festgenommen. Zuerst wurde er im KZ Sonnenburg, dann im KZ Orianienburg und danach in den Emslandlagern inhaftiert.
Anfang September 1933 wurde er aus dem Schuldienst ohne Rentenanspruch entlassen. Als Begründung wurde der § 2 des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ (fehlende Laufbahnvoraussetzungen) angeführt. Er sei als „Parteibuchbeamter“ eingestellt worden, ohne die erforderliche Eignung oder Vorbildung.
1935: Fritz Ausländer wurde in mehreren Berliner Gefängnissen gefangen gehalten. Im Juni 1935 wurde er nach gestelltem Gnadengesuch entlassen.
1939: Erneute Verhaftung nach Kriegausbruch.
Ab 30. Oktober im Gestapogefängnis, danach im Horst-Wessel-Staatskrankenhaus gefangengehalten. Weihnachten 1939 wurde er nach einem missglückten Suizid entlassen.

Am 21. Mai 1943 nahm sich Fritz Ausländer aus Furcht vor erneuter Verhaftung das Leben.

Quellen*:
Stolpersteine, Bezirksamt Reinickendorf von Berlin,
Abt. Wirtschaft, Gesundheit und Verwaltung Plan- und Leitstelle, (Hrsg.)

Weiterführende Links*:
http://www.die-linke-reinickendorf.de/kommunales/themen/reinickendorf_historisch/dr_fritz_auslaender/

* erfasst am 04.02.2020

Foto Marion Piel

Inschrift:
HIER WOHNTE
FRITZ AUSLÄNDER
JG. 1885
VERHAFTET 1939
SACHSENHAUSEN
FLUCHT IN DEN TOD
21.5.1943


Adresse: Erholungsweg 14, 13509 Berlin
Anfahrt: U6 bis Alt Tegel dann Bus 222 bis Freie Scholle, im Anschluss einbiegen in den Steilpfad, nächste Abzweigung Erholungsweg links (Fußweg ca. 5 Minuten)
frei zugänglich